Warum ist Früherkennung so wichtig?
Gedächtnisstörungen können auf ganz unterschiedliche Ursachen zurückgehen und müssen nicht zwangsläufig mit einer Demenzerkrankung in Zusammenhang stehen. Manchmal werden Gedächtnisstörungen subjektiv deutlich stärker wahrgenommen, als sie tatsächlich sind. Trotzdem empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig aktiv zu werden, wenn eine Verschlechterung der Gedächtnisleistung oder anderer kognitiver Funktionen bemerkt wird. So lässt sich z.B. der Verlauf einer Alzheimer-Demenz oft umso länger hinauszögern, je früher sie erkannt und medikamentös behandelt wird. Auch wenn Gedächtnisstörungen eine andere Ursache zugrunde liegt, kann eine frühe Diagnose den Behandlungserfolg verbessern.
Ist die Gedächtnisleistung entgegen der eigenen Wahrnehmung unauffällig, kann eine Früherkennungsuntersuchung eine deutliche Entlastung herbeiführen.
Neuropsychologische Verfahren
Um die Art und den Umfang von Gedächtnisstörungen oder anderen kognitiven Beeinträchtigungen zu erfassen, werden neuropsychologische Verfahren eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Tests, bei denen der Patient üblicherweise unter Anleitung einer geschulten Fachkraft eine Reihe von Aufgaben bearbeitet. Die Durchführung und Ausführung solcher Tests sind meist standardisiert, um eine größtmögliche Objektivität zu erzielen. Die Ergebnisse des einzelnen Patienten werden anschließend den Ergebnissen gegenübergestellt, die eine ihm vergleichbare Gruppe von Personen erzielt hat (sog. Normstichprobe). Auf dieser Grundlage kann eingeschätzt werden, ob die Leistung des Gedächtnisses oder anderer kognitiver Funktionen im normalen Rahmen liegt, grenzwertig oder auffällig vermindert ist.
Zuverlässigkeit der Früherkennung
Nicht immer ist eine Einschätzung der kognitiven Fähigkeiten auf Basis neuropsychologischer Tests zuverlässig. Viele Testverfahren, die routinemäßig eingesetzt werden, sind nicht empfindlich genug, um leichte Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit zu erfassen. Dieses Risiko besteht insbesondere in frühen Phasen einer Demenzerkrankung, in denen die Symptome oft noch sehr geringfügig ausgeprägt sind. Vor allem Personen, die von jeher über ein hervorragendes Gedächtnis verfügten oder gut gebildet sind, schneiden zu Beginn der Erkrankung in vielen Verfahren noch zu gut ab, um als erkrankt erkannt zu werden. Erschwert wird die Diagnostik auch dadurch, dass Krankheitsprozesse, die zu Gedächtnisstörungen führen, oft schleichend über Jahre verlaufen, also nicht durch starke Veränderungen innerhalb kurzer Zeitspannen in Erscheinung treten. Besonders wichtig ist daher eine sorgfältige Auswahl geeigneter neuropsychologischer Verfahren.
Merkfähigkeits- und Aufmerksamkeitstest (MAT)
Vor diesem Hintergrund wurde am ISPG ein computergestützter Test, der Merkfähigkeits- und Aufmerksamkeitstest (MAT), entwickelt. Es handelt sich hierbei um ein Verfahren, mit dem die wichtigsten kognitiven Funktionen genau und zuverlässig untersucht werden können. Der Test ist standardisiert und adaptiv, d.h. er passt die gestellten Aufgaben in Umfang und Schwierigkeitsgrad dem Niveau des jeweiligen Patienten an. Hierdurch wird vermieden, dass leistungsschwächere Patienten durch eine Vielzahl zu schwieriger Aufgaben frustriert werden. Es sind keine Computervorkenntnisse seitens des Patienten nötig, der Test wird mit nur zwei Tasten bedient und läuft selbsterklärend.
Näheres zum MAT ist hier zu finden: www.dynamikos.de/index.php/leistungstests/mat
Früherkennung am ISPG
Das ISPG bietet Untersuchungen zur Früherkennung von Gedächtnisstörungen und Demenz im Rahmen der Gedächtnisvorsorge Kogifit® Plus an, die sich v.a. an Personen ab 50 Jahren richtet. Hierbei kommt auch der Merkfähigkeits- und Aufmerksamkeitstest (MAT) zum Einsatz.